© DAV Tuttlingen/Martin Gienger

Alpines Sportklettern rund um die Bergseehütte

05.09.2020

Die Region rund um die Bergseehütte gilt als Paradegebiet um sich in das alpine Sportklettern einzugewöhnen. Es gibt eine Vielzahl kürzerer und längerer Klettereien in nahezu allen Schwierigkeitsgraden, welche alle auch ansprechend gesichert sind. Grund genug für Tourenorganisator Martin Gienger mit vier Mitstreitern genau dieses Ziel anzusteuern.

Speziell am ersten Tag zeigt sich der Spätsommer noch einmal von seiner besten Seite. Bei idealen Temperaturen genügt eine kurze Hose völlig, um beim Hüttenzustieg ausgiebig in’s Schwitzen zu geraten. Der atemberaubende Ausblick auf den Bergsee und das angrenzende Gebiet rund um den Dammastock entschädigt uns aber komplett und zwingt uns nahezu dazu, immer wieder stehen zu bleiben um zu fotografieren.

... griffarme Kletterei

Wir bleiben bei den Übungsfelsen knapp unterhalb der Hütte. Obwohl die Felsen relativ harmlos geneigt aussehen, ist die recht griffarme Kletterei ausgesprochen gewöhnungsbedürftig. Unglaublich, wie gut man mit Kletterschuhen doch stehen kann, wenn man sie nur fest genug anpresst. So reiht sich Tour an Tour und Seillänge an Seillänge. Fast vergessen wir die Zeit und treffen gerade noch rechtzeitig zum Abendessen auf der Hütte ein, was vom Hüttenwirt etwas mürrisch quittiert wird.

... wechselhafte Wetterprognose

Der Sonntag ist von der Wetterprognose als der wechselhaftere der beiden Tage angesagt. Morgens zeigt sich noch die Sonne aber aufziehende Wolken tauchen die zahlreichen Granitnadeln rund um die Hütte bereits in ein gespenstisches Licht. Unser Ziel heute ist die Ostwand des Bergseeeschijn. Nach etwas Orientierung vor Ort entscheiden wir uns für die Route „Morgenstund“ 5a+, welche in 5 Seillängen durch die gesamte Ostwand führt. Gleich in der ersten Seillänge liegt die Schlüsselstelle, welche bei Jedem

Alpines Gespür von Vorteil auch das letzte Quäntchen Müdigkeit vertreibt: Ein Wändchen versperrt den Weiterweg und will trickreich überlistet werden. Wirklich anders die Kletterei im Granit! Später verlangen ausgiebige Querungen etwas alpines Gespür zumal die vorhandenen Bohrhaken im Nebel nicht immer zu sehen sind. Speziell in den oberen Seillängen ist nicht immer alles fest - Alpin eben! Oben angekommen kommt dann doch noch einmal die Sonne heraus und wärmt die durchgefrorenen Körper. Es sollte aber das letzte Mal für heute sein, denn bald zieht wieder Nebel herein und pünktlich beim Eintreffen an der Hütte fängt es dann zu regnen an. Somit ist an weiteres Klettern nicht mehr zu denken und wir nehmen schwer beladen aber sehr zufrieden den Abstieg in Angriff. Übrigens: Zuhause angekommen stellen wir mit großer Freude fest, dass unsere Sonntagstour „Morgenstund“ im SAC Führer über die 100 schönsten Klettertouren der Zentralschweiz aufgeführt ist. Prima: Jetzt fehlen nur noch 99 Touren, die wir in künftigen Unternehmungen „abarbeiten“ müssen!

Martin Gienger