Bocksriemenzunge | © DAV Sektion Tuttlingen/Gunter Müller

Botanische Wanderung

26.05.2022

.. hier gibt es mehr als Märzenbecher

Am 26.06.2022 trafen sich einige botanische Interessiere zu einer geführten Wanderung. Auf der Route vom Mühlheimer Friedhof aus, ging es durch die Felsenhalde ins Hintelestal und von dort zur Mühlheimer Höhle. Der Schwäbische Albverein hatte dort für sein Höhlenfest aufgebaut und wir konnten uns dort verköstigen.

Auf dem Weg gab es viele Pflanzen und Tiere zu entdecken. Gleich zu Beginn fanden wir am Wegrand die Purpur-Sommerwurz. Eine Schmarotzerpflanze, die wie alle Sommerwurzarten ohne Chloropyll lebt und im Gegensatz zu diesen aber eine intensive violette Färbung aufweist. Vorbei ging es in der Felsenhalde dann an den für diesen Standort typischen Arten wie Schwalbenwurz, Hufeisenklee, Blutstorchenschnabel, Aufrechte Trespe und Nickendes Leimkraut. Höhepunkt war ein großes Verkommen von einer der größten Orchideen, der Bocksriemenzunge. Hier standen wenigsten 20 Exemplare in vollster Blüte zum Teil direkt am Wegesrand.

Doch nicht nur die Pflanzen konnten bestaunt werden, auch der Libellen-Schmetterlingshaft begeisterte uns mit seinen kühnen Jagdmanövern. Ebenso konnte eine sehr früh im Jahr auftauchende Heuschreckenart, die Kleine Goldschrecke, beobachtet werden.

Weiter im Hintelestal wird dieses zu dieser Jahreszeit von dem Ausdauernden Silberblatt dominiert. Ein Blütenmeer das die wenigsten bisher wohl gesehen haben, da das Hintelestal leider nur für seine Märzenbecher bekannt ist.

Im Wald in Richtung Mühlheimer Höhle sind dann die Waldorchideen zuhause. Vom Weissen Waldvögelchen über die Waldhyazinte und die auch als Schmarotzer lebende Nestwurz, wurde alles gefunden was Rang und Namen hat.

Ein weiterer Höhepunkt erwartete uns dann auf dem Felsenband des Gelben Felsens. Hier standen die Pfingstnelken in vollster Blüte. Auch das Bayrische Leinblatt und der Graue Löwenzahn konnten bei genauerem Hinschauen gefunden werden. Leider fehlt mittlerweile das Reckhölderle an diesem Standort. Anscheinend ist dieses eine Leibspeise von den vielen Gämsen, die dort hausen.

Gunter Müller

Aldingen, 2.06.2022