© DAV Tuttlingen/Hendrikje Kopf

Eiskurs Einsteiger

17.06.2022

Ausbildungskurs der DAV Sektion Tuttlingen für Einsteiger im Eis - Pitztal, 17./18./19. Juni 2022

Nach längeren Vorbereitungen und einer kurzen Nacht klingelte der erste Wecker bereits um 3 Uhr in Freiburg. Pünktlich um 9 Uhr trafen dann alle Teilnehmenden aus Freiburg, Tuttlingen, Karlsruhe und Meersburg an der Talstation der Pitztaler Gletscherbahn (1.700 m) ein.

Nach einem kurzem Materialcheck brachen wir mit schwerem Gepäck zum Taschachhaus auf. Angekommen auf 2.434 m legten wir zunächst das Gepäck ab und stärkten uns für das Nachmittagsprogramm. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Gletscher und starteten dort die ersten Gehversuche auf Steigeisen. Unser Kursleiter Swen zeigte uns verschiedene Gehtechniken. Danach übten wir den Anstieg am Fixseil und das Queren einer steilen Passage. Auch das Bauen einer Eissanduhr durften wir erlernen. (Fast) pünktlich zum 4-Gänge-Menü kehrten wir zur Hütte zurück. Zum Abschluss des ereignisreichen Tages bereiteten wir uns mit Trockenübungen zur Spaltenbergung und der Planung der morgigen Tour auf den nächsten Tag vor.

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir gestärkt in den sonnigen Samstag. Wir brachen zum Urkundsattel (3.060 m) auf. Nach 1,5 h Zustieg ging es auf Steigeisen und über das Eis weiter. Eine neue Herausforderung war hier das Gehen in zwei Seilschaften. Oben angekommen machten wir erste Spaltenbergungsversuche. Dabei durften sich die Teilnehmenden abwechselnd in die Tiefe stürzen, um wiederum von der zugehörigen Seilschaft mittels loser Rolle geborgen zu werden. Auch andere Bergungstechniken und -hilfsmittel, wie zum Beispiel die Bergung durch Mannschaftszug, mit Bremsknoten, Umlenkrolle und Seilklemme wurden geübt.

Einen lustigen Abschluss auf dem Gletscher bildeten die Rutschübungen. Hier simulierten wir Stürze aus verschiedensten Positionen und lernten, wie wir uns beim Sturz am Hang optimal abfangen und abbremsen können. Dies hat uns teilweise Überwindung gekostet, war aber nicht nur für Hochtouren, sondern auch für schneereiche Frühjahrswanderungen hilfreich. Beim anschließenden Abstieg merkten wir, wie der Gletscher im Laufe des sonnigen Nachmittags seine Gestalt verändert hatte - wir versanken hüfttief im Schnee oder wateten knöcheltief durch Wasser. Auf der Hütte angekommen hatten wir fast alle nasse Füße. (Mal wieder fast) pünktlich trafen wir zum Abendessen ein. Zum Glück hatte uns die Küche unsere „kleine“ Verspätung verziehen und schmiss den Herd nochmals an. Nach dem abenteuerlichen Tag fielen alle müde und ausgepowert aber glücklich und zufrieden ins Bett.

An unserem letzten Kurstag klingelte der Wecker um 6 Uhr. So blieb nach dem Frühstück ausreichend Zeit für Übungen zur Selbstrettung an einer nahegelegenen Felswand. Auch hier versuchten wir uns an verschiedenen Techniken mit verschiedenen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel mit der Garda-Klemme, der Prusik-Technik und die Selbstrettung mit der Umlenkrolle in Kombination mit Seilklemme. Die Übungen forderten uns mal mehr, mal weniger heraus. Währenddessen wiederholten die anderen Teilnehmenden die Spaltenbergung auf der Wiese. Alle Übungen vervollständigt kehrten wir nochmals in der Hütte ein, um anschließend gemeinsam ins Tal abzusteigen. Dort gab es für alle ein verdientes Bier. Nun war es an der Zeit, sich zu verabschieden. Voller Vorfreude auf erste eigene Touren brachen wir alle Richtung Heimat auf.

Wir bedanken uns herzlich beim DAV Tuttlingen und insbesondere bei Swen Arnold für dieses schöne, abenteuerreiche, lehrreiche Wochenende, das uns in Erinnerung bleiben wird. (M.Batora, J.Pfitscher, S.Hampe, J.Keller, M.Böhler)