© DAV Tuttlingen/Henrik Basler

Freeride Arlberg

Top Lawinenlage, mässiger Schnee

23.02.2025

Am letzten Februar-Sonntag brachen unser Tourenwart Martin, Bernhard Hahn & Henrik zu einen kleinen Skiabenteuer an den Arlberg auf. Aufgrund der schlechten Schneesituation & der durchwachsenen Wetterprognose hatten wir intensiv überlegt, ob wir es überhaupt Machen sollten.

Als wir am Bodensee entlang auf die Alpen zufuhren – schien es so, als wollten sie uns eine lange Nase zeigen. Alles Tief in Wolken gehüllt. Ich dachte schon, das wird max. auf ein bissl neben der Piste Fahren hinauslaufen. Als wir dann aber Stuben erreichten – oh Wunder – die Albona war frei. So entschieden wir uns, erst mal ein Einzel-Skitourenticket zu lösen & schauen wie es ist – vielleicht ist`s ja so sensationell mit dem Schnee, dass man kein zweites Mal rauf will – man soll ja Schluss machen, wenn`s am Schönsten ist.

 

Nachdem man oben an der Albona freie Sicht auch die Arlberg- & Verwall-Gipfel hatte, sogar ab & an die Sonne ein wenig hervorlugte, entschlossen wir uns, den Aufstieg auf die beiden Maroiköpfe & die lange Abfahrt nach Langen hinab zu wagen. Am zweiten Gipfel angekommen, genossen wir erst mal die schöne Aussicht auf Valluga, Kaltenberg & östliche Eisentalerspitze, zwei der anspruchsvollsten Tourenziele in der Umgebung.

Da wir Abfahrtstechnisch ne kleine, aber starke Truppe beisammen waren, stellte ich nun die „Gretchenfrage“: „wie wollt Ihr es mit der Abfahrt halten: wollt ihr`s schwierig oder gleich richtig schwer? Die Lawinenlage lässt heute wohl beide Routen zu.“

Die Jungs waren voll motiviert, ein Abenteuer zu erleben & plädierten für die schwierigere Route.

 

Also gaben wir uns die Kante bzw. ab über die Kante – aber Einer nach dem Anderen. Und erst mal schön vorsichtig die Lage checken. Nach der steilen Rinne am Anfang zeigte sich - der Steilhang darunter ist nicht gut – immer wieder Felsen darin – verdammt, das ist doch sonst immer eingeschneit – also direkt runter ist kein so guter Plan. Fahren wir bald raus & Queren im Steilen.

Aber auch hier war es nicht so einfach – die hoch angesetzte Linie, die das letzte Mal perfekt war, war nun nicht ideal – sondern auch von freie liegenden Felsen versperrt, die sonst eingeschneit sind. Also bissl absteigen, was in 45° steilem Gelände ne kleine Herausforderung ist - & den Jungs einen etwas anderen Routenverlauf anzeigen. Der Schnee in der nun folgenden Linie war auch nicht so ideal – eher gepresst, mal kurz pulvrig. Dann wieder etwas härter. Eher fordernd als Spaßig.

 

Auf dem ersten sicheren Plateau angekommen, waren wir froh, die Schlüsselstelle des Tages gut überwunden zu haben. Man hatte schon Anspannung gemerkt & dass Jeder sehr vorsichtig & sehr konzentriert zu Werke ging. 

Bis der erste Schwung gesetzt war, zog sich etwas hin. Sollte ja auch auf jeden Fall sitzen. Der Rest bis zur Kaltenberger Hütte war dann entspannt – aber bei sehr wechselhaftem Schnee – mal weich & sulzig, mal bissl pulvrig, dann wieder Harschdeckel – wir mussten konzentriert bleiben.

 

 

So setzten wir uns bei der Kaltenberger Hütte erst mal in die Sonne, genossen unser Vesper & die herrliche Ruhe. Die Entspannung tat gut. Nachdem der Schnee sich so genussvoll zeigte, waren wir uns schnell einig – besser kann`s nicht werden, man soll ja aufhören, wenn es am Schönsten ist – also belassen wir es bei der einen großen Abfahrt.

Nun ging`s über die weiten Hänge der Oberen Bludenzer Alpe hinab ins steile, enge Tal des Albonabaches. Der Transfer durch das Tal mit teilweise ein paar Büschen, Bäumen & nicht so viel Schnee wie sonst war auch nicht so ganz easy, aber am Ende kamen wir dann gut auf dem Forstweg hinab durch den Wald nach Langen an & erreichten das Tal wohlbehalten. Beim Abschlussbier in Klösterle fanden wir es rückblickend ein spannendes, lohnendes Abenteuer. Und waren usn einig – die Hänge hätten viel Potenzial, wären bei schönem Pulverschnee absolut sensationell.

 

Sind schon gespannt auf das nächste Freeride Abenteuer am Arlberg. Hoffentlich mal wieder bei tollem Schnee.