© DAV Sektion Tuttlingen/Martin Gienger

Skitouren Sertigtal

11.03.2022

Große Skitourenabenteuer rund um das Sertigtal

Das Sertigtal ist ein abgeschiedenes Seitental, welches sich von Davos aus nach Süden zieht. Ganz an dessen Ende stellen sich die Berge des Alpenhauptkamms knapp 3.000 Meter in die Höhe.

Große Skitourenabenteuer rund um das Sertigtal

Das Sertigtal ist ein abgeschiedenes Seitental, welches sich von Davos aus nach Süden zieht. Ganz an dessen Ende stellen sich die Berge des Alpenhauptkamms knapp 3.000 Meter in die Höhe. Genau dorthin zog es eine 7-köpfige Skitourengehergruppe vom 11.-13. März, die sich unter der Leitung von Martin Gienger in dieser ursprünglichen und wildromantischen Landschaft austoben wollten.

Tag 1 beginnt mit einer Eingewöhnungstour auf das Tällihorn (2.864m). Wobei Eingewöhnung relativ ist, denn ganz oben hat der Wind den Grat weitestgehend schneefrei geblasen. Da heißt es, auf dem verbliebenen Restschnee gefühlvoll höher zu steigen, ohne das Material allzu sehr zu strapazieren. Auch die angrenzenden schneebedeckten Flanken bieten in aller Regel keine Verbesserung, denn hier ist der durch den wochenlangen Sonnenschein so hart, dass es sehr mühsam ist, nicht abzurutschen. Manche entscheiden sich auch für die Variante, die Ski komplett zu tragen und zu Fuß aufzusteigen. Am Gipfel sind alle erleichtert, dass wir nicht denselben Weg wieder hinuntermüssen, sondern nach Norden zur Tällifurgga abfahren können. Dort ist der Schnee deutlicher griffiger und bietet tatsächlichen Abfahrtsspaß. Viel zu schnell sind wir wieder unten am Auto.

An Tag 2 und 3 geht es dann in die sonnenbeschienenen Seitentäler des Sertigtals. An Tag 2 in das Chüealptal an dessen Ende das Augstenhüreli (3.027 m) auf uns wartet. Lange Zeit geht es recht flach nach hinten. So bleibt genügend Zeit zum Tratschen oder zum meditativen Vor-sich-Hinschauen. Aber hinten im Tal stellt der Berg dann so richtig auf – gerade so, als wollte er die bis dato fehlenden Höhenmeter mit einem Mal wieder ausgleichen. Die Tour endet mit spektakulären Spitzkehren in abenteuerlich steilen Hängen auf einem recht unscheinbaren Gipfel, der aber eine grandiose Rundumsicht bietet.

Am dritten Tag gehen wir ins Ducantal, welches direkt vor der spektakulären Kulisse des Hoch Ducan nach rechts abzweigt. Wie bereits am Vortag können wir direkt am Hotel die Ski anschnallen und weitere Anfahrten sind nicht nötig. Das Wetter ist nach wie vor sensationell und jetzt hat sich sogar der Wind gelegt, der uns am Vortag manchmal noch unangenehm ausgekühlt hatte. Durch einen lichten Arvenwald geht es vorbei an den Wasserfällen im Talabschluss in das Hochtal selbst und wieder heißt es lange Zeit traversieren, ohne wesentlich an Höhe zu gewinnen. Ganz am Ende des Tals sehen wir bereits den Gipfelaufschwungs des Chrachenhorns (2.891m), welcher von hier aus in der Draufsicht völlig abweisend aussieht. Nach einer letzten Rast gehen wir den Hang dann an und tatsächlich wird der Hang mit jeder Spitzkehre, die wir machen, steiler und abweisender. Oben ist er außerdem noch überwächtet und der Schnee darunter ist nur wenig verfestigt: „No Way – da kommen wir nicht hoch!“ Also lassen wir es nur knapp 30 Meter unter dem Gipfel gut sein und schalten von dem Aufstieg- in den Abfahrtsmodus. Und siehe da: Der Schnee ist nahezu pulvrig und taugt absolut für die Abfahrt! Wie im Rausch reiht sich Schwung an Schwung und viel zu schnell gehen die mühsam erworbenen Höhenmeter wieder dahin. Bei Abschlusskaffee sind wir sind uns einig, dass diese Tour das landschaftliche Highlight dieser erfüllten und sonnigen 3-Tage Unternehmung war.

Bericht Martin Giener